Zum wissenschaftlichen Arbeiten
Ihre Fragen – und unsere Antworten:
29 | Was kommt am Schluss?
»Was soll im letzten Kapitel meiner Arbeit stehen?«
Grundsätzlich gehören keine neuen Informationen mehr in Ihr letztes Kapitel! Also sind auch Referenzierungen zu externen Quellen fehl am Platz. Unpassend sind ebenfalls Betrachtungen über Kontexte der Themenstellung, Essay-haftes Orakeln über die Bedeutung der Arbeitsergebnisse für die Zukunft, o. ä.
Bitte keine »Schlussbetrachtung«!
Oftmals wird das letzte Kapitel mit »Schlussbetrachtung« überschrieben. Dieses Wort lässt aber nicht erkennen, dass hier Ihr wissenschaftlicher Endspurt stattfindet.
Der Schluss einer Arbeit dient ja allein dazu, begründete und nachvollziehbare Schlüsse aus dem zuvor Erarbeiteten zu ziehen - nicht mehr und nicht weniger.
Hier ist der Ort, die eingangs formulierte Forschungsfrage nochmals zu platzieren und sie explizit zu beantworten, dabei auf die vorherigen Kapitel zurückblickend und verweisend.
»Fazit und Ausblick«?
Das Schlusskapitel mit »Fazit und Ausblick« zu überschreiben, ist schon besser. So wird erkennbar, dass hier die Resultate aus der Bearbeitung der Forschungsfrage zu finden sind und Folgerungen vorgestellt werden.
Dabei ist aber streng darauf zu achten, dass diese Folgerungen (»Ausblick«) auch tatsächlich logisch aus den Ergebnissen der vorherigen Kapitel gezogen werden, nicht aber einfach als Behauptungen niedergeschrieben werden!
»Diskussion«!
Diese Überschrift für das Schlusskapitel ist in der Regel die beste, denn sie lässt erwarten, dass Sie hier
- die Forschungsfrage noch einmal wiederholen,
- aus Zusammenfassungen der vorherigen Erarbeitungen eine Antwort auf die Forschungsfrage geben
- und all das - inkl. Ihrer Vorgehensweise und Methodik - kritisch diskutieren.
Zudem ist »Diskussion« eine optimale Überschrift für Ihr Schlusskapitel, weil sie bekanntlich nicht darin bestehen kann, Behauptungen aufzustellen, sondern nur durch nachvollziehbares Argumentieren zustande kommt.
10 | Farbige Grafiken einbringen?
»Dürfen Grafiken farbig sein, also z. B. Blautöne enthalten, sind Abstufungen besser als ›kunterbunt‹, oder sind nur Grautöne und klares Schwarz vorgesehen?«
Grafiken dienen zum besseren Textverständnis, nicht aber zur Illustration (die in wissenschaftlichen Arbeiten eh nicht vorgesehen ist).
Daher können sie mit Farben versehen sein, wenn dadurch die Verständlichkeit erhöht wird; in den meisten Fällen dürfte es aber auch genügen, Grautöne und Schwarz einzusetzen, so dass die Arbeit ressourcensparend nur mit schwarzer Farbe ausgedruckt werden kann.
09 | Welche Quellenverwaltung?
»Welches Literaturverwaltungsprogramm ist empfehlenswert?«
Jedes Programm dieser Art hat seine eigenen Vorzüge.
Ich empfehle und nutze selbst das kostenlose Zotero, das in Firefox integriert läuft und ein Plugin zur Datenübergabe in meine Word-Datei bereitstellt. Zotero ist natürlich auch als Stand-alone-Programm verfügbar.
Auf dem Server von Zotero kann man zudem seine Daten bis zu 100 MB kostenlos ablegen und somit von jedem Rechner aus mit seinem Bestand weiterarbeiten; außerdem ist die gemeinsame Nutzung von dort abgelegten Daten möglich.
Wichtig: Das Quellenverzeichnis muss (nach Einbringen einer ersten »Citation«) aus Zotero erzeugt werden (»Bibliography«), damit Zotero an jener Stelle der Word-Datei die Daten der genutzten Quellen einbringen kann.
Eine passende Style-Ausgabedatei für die Fußnoten und das Literatur- und Quellenverzeichnis finden Sie hier (.zip-Datei; bitte »auspacken« und via Einstellungen / Cite / Styles installieren sowie im Textdokument dann dieses Ausgabeformat wählen).
08 | Zitierwürdige Quellen?
»Welche Quellen gelten als zitierwürdig? Darf ich aus »Spiegel« oder »Page« etc. zitieren?«
Da wissenschaftliches Arbeiten nur dann wissenschaftlich sein kann, wenn man sich auf wissenschaftliche Quellen stützt, gilt:
Publikumszeitschriften und sonstige nichtwissenschaftliche Literatur sind grundsätzlich nicht zitierwürdig, sie sind für eine wissenschaftliche Argumentation nicht heranziehbar. Journalistische Produkte und Unterhaltungsprodukte sind logischerweise keine wissenschaftlichen Produkte.
Zu den nichtwissenschaftlichen Quellen zählt übrigens auch Wikipedia, da dort keine wissenschaftliche Verantwortung gewährleistet ist.
Ausnahmen:
- Nichtwissenschaftliche Literatur kann in beschränktem Umfang im »Entdeckungszusammenhang« (Einleitung mit Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfrage, etc.) referenziert werden, ggf. auch punktuell im Hauptteil zur bloßen Darstellung von publizierten Meinungen / Informationen. (...nicht aber, um sie für die wissenschaftliche Argumentation zu verwenden!)
- Nichtwissenschaftliche Literatur kann referenziert werden, wenn (nur) dort die unbearbeitete Aussage eines Wissenschaftlers publiziert wurde (z. B. per Interview oder in Form eines Beitrag unter seinem eigenen Namen).
- Nichtwissenschaftliche Literatur ist zu referenzieren, wenn sie selbst Untersuchungsgegenstand ist.
Beruflich / fachlich relevante Publikationen von Organisationen und Verbänden (insbes. Statistiken, Jahresberichte, Stellungnahmen) können - bei entsprechender Zielsetzung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit - selbstverständlich zitiert werden.
07 | Warum Template, warum Word?
»Warum muss das Template genutzt und daher MS Word bzw. OpenOffice eingesetzt werden?«
Es gibt dazu mehrere Gründe:
- Die Formatvorlage definiert formale und strukturelle Standards, inkl. aller Verzeichnisse. Sie sind so nur in den genannten Programmen anlegbar und nutzbar. Andere Programme sind nicht imstande, mehr als ein Verzeichnis anzulegen und zu verwalten; bei jeder wissenschaftlichen Arbeit sind aber mehrere Verzeichnisse erforderlich.
- Wissenschaftliche Produktionen erstellt man in den Standardprogrammen für dieses Genre - also in einem entsprechend ausgestatteten Schreib- bzw. Textverarbeitungsprogramm, nicht aber z. B. in Satzprogrammen (InDesign, XPress), denn diese sind keine Schreib-, sondern Satzprogramme, haben also eine andere Funktion. (Videoproduktionen schneidet man ja auch nicht mit der Schere...) Es gehört zur Methodenkompetenz im Studium, die vorgesehenen und vorgegebenen Instrumente zu beherrschen und einzusetzen.
- Die Verwendung von Literaturverwaltungsprogrammen (wie Endnote, Mendeley und - Empfehlung! - Zotero) mit der Möglichkeit der automatisch richtig formatierten Ausgabe von Fußnoten und dem aurtomatischen Literatur- und Quellenverzeichnis ist nur mit diesen Textverarbeitungsprogrammen, nicht aber mit Satzprogrammen möglich.
- Die Nutzung von und Vertrautheit mit Office-Programmen (Schreib-, Kalkulations- und Präsentationsprogramme wie Word, Excel und PowerPoint) gehört heutzutage zu den schulischen Standards und darf daher schon zum 1. Studiensemester an einer Hochschule vorausgesetzt werden.
- Das Template ist eine hochschulische Vorgabe, wie ja auch jeder Verlag (ähnliche) Templates verwendet und vorgibt - ansonsten kann ein Buch oder Buchbeitrag halt nicht erscheinen, wenn ein Autor sich darauf nicht einlassen möchte.
Hier finden Sie das Template / die Formatvorlage (Download).
06 | Welche Unternehmensbezeichnung angeben?
»Den gebräuchlichen Namen des Unternehmens benutzen, der auch auf der Webseite immer verwendet wird (»Ströer Gruppe«), oder den offiziellen Namen aus dem Impressum?«
Zitiert wird nur die Selbstbenennung des Publizierenden in seiner Publikation.
Das Impressum geht darüber hinaus, indem es z. B. die Rechtsform benennt.
05 | Alles ins Quellenverzeichnis?
»Wird ein Buch im Quellenverzeichnis aufgeführt, wenn es nur für Erklärungen innerhalb von Fußnoten benutzt wird?«
Jede externe Quelle, auf die man sich bezieht, erscheint nur in Kurzform (!) in der Fußnote oder in der In-Text-Referenzierung – und daher vollständig (!) hinten im Verzeichnis.
04 | Nummerierung von Abbildungen
»Abbildung mit 1, 2, 3 usw. durchnummerieren oder 1-1, 1-2, 1-3, ... 2-1 usw (nach Kapiteln)?«
Wie im Word-Template! 1, 2, 3... Bitte nutzen Sie unser Template (Download).
03 | Zu Webseiten verweisen
»Beim Zitieren von Unternehmenswebseiten: Soll Hrsg. auch im Kurztitel hinter Unternehmen stehen?«
Jede Website bzw. Webseite muss
a) nach Autor (falls ausgewiesen),
b) nach Thema (falls ausgewiesen) und
c) nach Herausgeber (falls ausgewiesen; anderenfalls Impressum verwenden)
zitiert werden und so auch im Literatur- und Quellenverzeichnis einsortiert werden: Autor / Hrsg., Publikationsjahr, Webseiten-Titel.
02 | Lehrbücher zitieren?
»Dürfen Lehrbücher generell nicht zitiert werden? Gibt es Ausnahmen?«
Ein Lehrbuch, Handbuch bzw. Kompendium ist nicht zitierbar. Solche Werke zählen im Normalfall zur Gattung Sekundärliteratur: Es werden dort lediglich bzw. überwiegend Lehrmeinungen bzw. Ergebnisse anderer Wissenschaftler zusammengetragen und wiedergegeben. Bei wissenschaftlichen Arbeiten ist man aber gehalten, nur Primärliteratur zu verwenden!
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